Drone Records
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BECUZZI, GIANLUCA - We can be Everywhere

Format: do-CD
Label & Cat.Number: FinalMuzik FM28
Release Year: 2023
Price (incl. 19% VAT): €15.00


More Info

Originally recorded between 2012 and 2013, and released on Final Muzik as a limited edition CDr, “We Can Be Everywhere” is still one of the best albums ever released by Italian music composer Gianluca Becuzzi.
The original release includes three solo tracks plus three collaborative ones: two pieces each with Raimondo Gaviano (Svart 1), Lino Monaco and Nicola Buono from Italian electronic music explorers Retina.it and two amazing tracks with Italian sound sculptor (and Final Muzik member) Deison.
The album presents obscure and thrilling atmospheres, unexpected dark structures and out-of-this-world modern electronic music’s soundscapes.
To do even more justice to this album, Final Muzik and Gianluca Becuzzi have opted for a double CD reissue, including the original release plus a new CD, composed, produced and mastered by Gianluca Becuzzi between 2022 and 2023, that includes a new version of “We Can Be Everywhere”.
Obviously inspired by the original, of which it only keeps few samples (mainly vocals) it develops the new sound-path taken by the artist. The new “We Can Be Everywhere” is structured around four lengthy tracks based on mesmerizing distorted guitar sounds, concrete music noises and raw rhythm programming from “far away”. The result is a new masterpiece of wrapping, gloomy doom/drone soundscapes.
Images: Diego Spinelli. Artwork by Deison.
Limited edition of 200 copies only.


Track 01-09 From "We Can Be Everywhere"
Produced And Mastered By Gianluca Becuzzi At Kinetixlab [2012-2013] Composed By:
Tracks 01, 02: Gianluca Becuzzi And Raimondo Gaviano [svart1]
Tracks 03, 05, 07: Gianluca Becuzzi
Tracks 04, 06: Gianluca Becuzzi, Lino Monaco And Nicola Buono [retina It] Tracks 08, 09: Gianluca Becuzzi And Cristiano Deison [deison]

Tracks 10-13
Produced And Mastered By Gianluca Becuzzi At Kinetixlab [2022-2023] Composed By: Gianluca Becuzzi


https://finalmuzik.bandcamp.com/album/we-can-be-everywhere-2014-2023



Seit den frühen 80ern ist der aus der Toskana stammende Gianluca Becuzzi ein musikalischer Workaholic, und vielen hierzulande ist er vermutlich am ehesten durch sein frühes New Wave- und Postpunk-Projekt Limbo bekannt, mit dem er bis ins neue Jahrtausend hinein zahlreiche Alben herausbrachte. Die Zeit um die Jahrtausendwende markierte auch eine Schwerpunktverschiebung von den zwar bisweilen experimentell eingefärbten, aber vom Hauptfokus her dennoch eher songorientierten Arbeiten hin zu abstrakteren Klangwelten, die er mit Projekten wie Kinetix, seinen Arbeiten mit dem Dröhner Fabio Orsi und nicht zuletzt auch solo herausbrachte. “We Can Be Everywhere”, das vor zehn Jahren bei Final Muzik auf CDr erschienen ist, stellte damals eine besondere Wegmarke im Rahmen seiner Soloarbeiten dar, wobei solo in dem Fall nicht heißt, dass Becuzzi das Album im Alleingang produziert hätte. Drei besondere Acts unterstützten ihn dabei in den meisten der Aufnahmen. Das eröffnende “From this Poem of Void” entstand in Zusammenarbeit mit Raimondo Gaviano alias Swart1. Hier brechen in unregelmäßigen Abständen prasselnde Noise-Kaskaden in eine Welt der Stille und scheinen andere kleinteilige Geräusche zum lauter werden zu ermutigen. Erst nach einiger Zeit wird das Ganze durch ein hintergründiges Brummen eingehegt, dennoch ist der Track atmosphärisch eher Doom-Industrial als Ambient. Einige der Klänge hier sind so gut versteckt, dass man sie leicht überhören könnte, so die hechelnden Frauenstimmen, die sich – wenn sie denn keine Fata Morgana sind – ganz tief unter der Oberfläche abhetzen. Der gleichen Zusammenarbeit entstammt “The Screaming Torso”, das gleich mit einer infernalischen Feedback-Lawine beginnt. Gefühlt hundert Details fliegen so schnell durch den Raum, dass das Resultat schon wie ein homogener Fluss wirkt, wenn man nicht innerlich das Tempo herunterschraubt – bis raues Kratzen die Illusion durchbricht. Nach einer kurzen, aber intensiven Klangwelt voll frunkensprühender Glöckchen führt die Reise durch zwei beklemmende Tracks, die zusammen mit dem neapolitanischen Duo Retina.it entstanden sind. Stetig pulsierendes Pauken, das sich zunächst im Hintergrund hält und dann von einer wuchtigen Dröhnwelle nach vorne gedrückt wird, darüber Stimmen, vermutlich von einer Lautsprecherdurchsage, abstrakte Sound-Mixturen, aus denen immer wieder Glocken an die Oberfläche dringen, dunkles Gemurmel, zirpende Insekten: Alles wird dichter mit der Zeit und offenbart eine große Vielschichtigkeit, und am Ende kulminiert alles in einer prasselnden Lärmsalve. Nach einem weiteren solo eingespielten Interludium beginnt der zusammen mit dem Klangkünstler Deison produzierte Schlussteil, der das experimentierfreudigste Material des Albums bereithält: Das Stück “Headless shadows” beginnt mit zum Teil rückwärts eingespieltem Material, das aber nur notdürftig die hypnotische Perkussion und die verquere Melodik dahinter verdeckt. Das lange “All the ghosts of my life” schließt das ursprüngliche Album noch um einiges subtiler ab, denn hier meint man eine nur leicht elektrifizierte Naturszenerie mit heranbrandendem Wasser und Vogelstimmen zu hören. Doch irgendwann bricht auch hier noch einmal die Dunkelheit in Form schriller Hochtöner, dunklem Grollen und mysteriösem metallenden Hantieren ein. Was passiert hier? Lässt hier jemand ein Geisterschiff vom Anker gehen?

Als Überraschung hat sich Becuzzi das mittlerweile fast ein Jahrzehnt alte Material erneut vorgenommen und ausgehend von einigen Samples daraus im Alleingang vier eigenständige Kompositionen gebaut, die vier Tracks mit den Titeln “We”, “Can”, “Be” und “Everywhere” umfasst. Doch was sich zum Auftakt noch wie ein Rework anmuten mag, entpuppt sich als eine weitgehend eingeständiges Bonusalbum, das mit dem ursprünglichen Longplayer nur durch Referenzen verbunden ist. Das Erkennungszeichen dieser Kompositionen ist ihr schleppender und bleischwerer Doomcharakter, dessen Infernalik nicht nur sägenden Gitarrenwänden, höllischen Twangs, wahrwitzigem Gemurmel und schleppenden Takten zu verdanken ist, sondern auch knarrenden Türen, krächzenden Flüstervocals, einzelnen Freekout-Ansätzen, trügerischen Glöckchen, gezielt eingesetzten lichten Momenten und einigem mehr. Becuzzis Repertoir ist offenkundig breit gefächert.

Die Reissue erschien bereits vor einem Dreivierteljahr und einigen der CDs sind noch erhältlich. Selbstredend empfehlen wir sie. (U.S.) AFRICAN PAPER