Drone Records
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GABER, HARLEY - The Winds Rise in the North

Format: do-CD
Label & Cat.Number: Edition RZ 4008-9
Release Year: 2008
Note: One long multi-layer drone-minimalism piece (more than 100 minutes, in 4 movements) played on five strings, which reveals lots of inner micro-movements and developments (kind of intense micro-(dis)harmonics) with almost dramatic effects, a great piece by this modern US-composer. Originally released on Titanic Records in 1976 as do-LP... incl. 12 page booklet
Price (incl. 19% VAT): €21.50


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One long multi-layer drone-minimalism piece (more than 100 minutes, in 4 movements) played on five strings, which reveals lots of inner micro-movements and developments (kind of intense micro-(dis)harmonics) with almost dramatic effects, a great piece by this modern US-composer. Originally released on Titanic Records in 1976 as do-LP.

Linda Cummiskey (Violine), Malcolm Goldstein (Violine), Kathy Seplow (Violine), Stephen Reynolds (Viola), David Gibson (Violoncello)


" "Natürlich verstehe ich" - so räumte Harley Gaber, der Komponist, ein - "dass dies nicht jedermanns Sache ist". Er meinte sein 1973/74 entstandenes und über hundert Minuten dauerndes Streichquintett "The Wind Rise in the North", dessen magische, rau schimmernde Klangwelt sich in vier Abschnitten nur extrem langsam wandelt - ohne erkennbare temporale Textur, ohne Eindeutigkeit und ohne Ziel. Man könnte beim Hören an das Lied einer verstimmten Äolsharfe denken, die, bespielt vom schroffen Wind an den Klippen Irlands, von den Unendlichkeiten des Meeres singt. Doch wer es versteht, konzentriert lauschend die subtilen energetischen Wandlungsprozesse wahrzunehmen, von denen diese Musik getragen wird, der schult nicht nur sein Ohr, dem fließen vor allem Heiß und Kalt zusammen. Es hat schon seine Richtigkeit, dass vom CD-Cover der geschmackvoll ausgestatteten Produktion flammenden Blickes, mit drittem Auge auf der Stirn, eine Gottheit die Dämonen im Zaum hält. Das gold-braune Thanka-Bild aus dem Umfeld des tibetischen Buddhismus öffnet den Assoziations-Raum, dem die Musik sich verdankt. Gaber selbst erlebte sein Werk als einen "Spiegel, in dem man sich selbst und dann auch dahinter schauen kann". (Kein Geringerer als Pierre Boulez hat übrigens mit Musikern der New Yorker Philharmoniker Teile daraus aufgeführt.)
Die 1976 dezidiert nicht in einem Studio entstandene Aufnahme des einzigartigen Quintetts für drei Violinen, Viola und Violoncello erschien nun digital remastered auf einer Doppel-CD bei der Berliner Edition RZ - bei einem Label mithin, das immer wieder für Glanzlichter der besonderen Art zu sorgen weiß. Bewundernswert sind die Konzentration und der Musiziergeist der fünf Interpreten. (Malcolm Goldstein spielt mit, ein Geiger und Komponist, für den John Cage oder Christian Wolff geschrieben haben und dessen Affinitäten zur New York School und der Kunst des Abstrakten Expressionismus evident erscheinen.)
Harley Gaber selbst wurde 1943 in Chicago geboren. Er gehört zur bunten Gilde amerikanischer Künstler, die prägende Eindrücke in Europa empfangen haben (in den 60ern u.a. bei Aldo Clementi, Franco Evangelisti, Darius Milhaud) um dann im Zeichen jenes spezifischen Freiheitsgeistes ihrer Heimat neue Wege zu beschreiten. Im New York der siebziger Jahre schien seine Kunstproduktion zunächst zu versiegen, um dann in Kalifornien in den Bereichen Photographie, Malerei, Klanginstallation und Mixed-Media erfolgreich und nachhaltig wieder aufzublühen. Zu seinem Quintett meinte Gaber, man möge es als Ganzes anhören wollen/können oder auch nicht. Ein verkrampftes Durchhalten würde dem Geist des Stückes jedoch nicht entsprechen. Und er gab der Musik einen Text des Dschuang Dsi mit auf den Weg, in dem es fragend heißt: "Die Wolken bewirken den Regen, der Regen bildet Wolken. Wer ist's, der sie hernieder sendet? Wer ist es, der weilt und uns diesen Segensfluss schickt? Der Wind entsteht im Norden. Er weht bald nach Westen, bald nach Osten; bald steigt er auf als Wirbelwind. Wer ist's, der ihn blasen lässt?" [Helmut Rohm, BR-online]


" Questions
How endlessly the heavens turn.
And yet the earth remains at rest.
Do the sun and the moon quarrel as to their positions?
Who rules over and orders all these things?
By whom are they in harmony?
Who effortlessly causes and maintains them?
Is there, perhaps, some hidden tension
that prevents them from being other than as they are?
Must the heavenly bodies move as they do, powerless to do otherwise?
Look how the clouds drop the rain!
And how the rain rises again to form the clouds!
Who moves them to this abundance?
Who effortlessly produces the primary orb and stimulates it?
The winds rise in the north and blow to the east and west.
Others move upward uncertainly.
Whose breath moves them?
Who effortlessly causes them to blow?
What is the cause?
[Chuang Tzu] " [from the label info]



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