Drone Records
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PHARMAKON - Abandon

Format: LP
Label & Cat.Number: Sacred Bones Records SBR-099
Release Year: 2013
Note: project of noise-artist MARGARET CHARDIET (member of RED LIGHT DISTRICT COLLECTIVE and THROAT ) from New York City, doing very out-composed dark post-industrial & doom noise, using de-humanized & alienated vocals about 'Loss. Losing everything. Relinquishing control. Complete psychic abandon.'; recommended for friends of emotional & brooding industrial & harsh noise like NAVICON TORTURE TECHNOLOGIES, WOLF EYES, etc... lim. vinyl ed.
Price (incl. 19% VAT): €18.00
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More Info

"Margaret Chardiet was born and raised in New York City. She has been making power electronics/death industrial music under the name Pharmakon for five years. As a founding member of the Red Light District collective in Far Rockaway, NY she has been a figurehead in the underground experimental scene since the age of seventeen. She points out that the environment there amongst so many other experimental artists (amongst them Yellow Tears & Haflings) inspired her to keep making increasingly challenging work. She describes her drive to make noise music as something akin to an exorcism where she is able to express, her “deep-seated need/drive/urge/possession to reach other people and make them FEEL something [specifically] in uncomfortable/confrontational ways.” Engineered by Sean Ragon of Cult of Youth at his self-built recording studio Heaven Street, Abandon is Pharmakon’s first proper studio album and also her first widely distributed release.

Unlike other experimental projects, Pharmakon does not improvise when performing or recording. She is concise and exact; each song/movement is linear with a clear trajectory. Perhaps more than any other style of music, noise is a genre almost exclusively dominated by male performers. Spin Magazine is apt to point out that her,“perfectionism might explain why her recordings are few and far between — a rarity in a scene where noise bros are want to puke out hour after endless hour of stoned basement jams into a limitless stream of limited-edition tapes. Her music may be as cuddly as a trepanning drill, but it’s also just as precise: She glowers in measured silence as often as she shrieks, and every serrated tone cuts straight to the bone, a carefully calibrated interplay between frequency and resistance.” The songs on this album were all written and recorded during a turbulent three month time period during which several fundamental life changes forced her to begin living in a completely new way and in a new space. She describes the lyrical themes of this album as being about, “Loss. Losing everything. Relinquishing control. Complete psychic abandon. Blind leaps of faith into the fire, walking out unscathed. Crawling out of the pit.” [label info]

www.sacredbonesrecords.com




"Auch wenn Industrial von Anfang an Grenzen überschritten hat – die Transgression vielleicht sogar das bestimmendste Merkmal war – und wenn ein Viertel der Gründungsband weiblich war, so ist Industrial dennoch immer primär ein Phänomen weißer Männer gewesen – sowohl auf Seiten der Produzenten als auch Rezipienten. Das führt natürlich dazu, dass oftmals in besonderem Maße hervorgehoben wird, wenn eine Künstlerin sich an extremer elektronischer Musik versucht, so auch im Falle von Pharmakon, dem Projekt der 22-jährigen in New York ansässigen Margaret Chardiet, die trotz ihres jungen Alters schon seit einigen Jahren aktiv ist: So war sie ein Gründungsmitglied des Red Light District-Kollektivs und hat einige kleinere Veröffentlichungen (u.a. CD-Rs) herausgebracht. Nun erscheint auf Sacred Bones ihr erster Longplayer, der mit einer Spielzeit von etwa einer halben Stunde aber recht kurz ausgefallen ist.

Wenn die Künstlerin ihre Arbeit mit einem Exorzismus vergleicht, so ist das erst einmal wenig originell, gefühlt jeder zweite Künstler, der musikalische und ästhetische Grenzen sprengt bzw. zu sprengen versucht, verkündet ähnliches und die Idee von Katharsis ist nun auch nicht mehr ganz so frisch. Davon einmal abgesehen ist „Abandon“ aber sicher ein besonders vitales und gelungenes Beispiel aggressiver elektronischer Musik, bei dem Chardiet im Studio am Mischpult von Sean Ragon (Cult of Youth) unterstützt wurde.

„Milkweed/It hangs Heavy“, der erste Track des Albums, wird von einem markerschütternden Schrei eröffnet, zu dem sich extrem verzerrte Stimmen gesellen; die musikalische Gestaltung erinnert an Death Industrial, Brighter Death Now schauen kurz um die Ecke. Dann taucht immer wieder der Schreigesang Chardiets auf, während die Elektronik wie ein Herzschlag pocht. Oft hat man den Eindruck, dass bei extremem weiblichen Gesang immer die gleiche (griechischstämmige) Künstlerin als Referenzpunkt herhalten muss, egal ob es nun passt oder nicht. So auch hier, wobei der Vergleich nur bedingt zutrifft. „Ache“ zeigt zweierlei: Zum einen, dass der Vergleich mit Diamanda Galás zu kurz gefasst ist, zum anderen, dass jüngere Künstler kaum noch Berührungsängste zwischen Stilen haben, denn hier klingt der Gesang Chardiets so, als wolle sie Scott Conner Konkurrenz machen. Dazu dröhnt die Elektronik rabiat. In der zweiten Hälfte wird das Brachiale zurückgefahren und das Stück bekommt fast kontemplativen Charakter. „Pitted“ erinnert mit seinem schleppenden Rhythmus an frühe Swans, der Gesang ist aber anfangs der melodischste des gesamten Albums und lässt vermuten, dass auch Gothic ein Einfluss auf die New Yorkerin gewesen sein mag. „Crawling On Bruised Knees“ erinnert mit dem verzerrten Gesang zwar noch am ehesten an konventionelle Power Electronics, das Stück ist aber unglaublich wuchtig und man nimmt Chardiets die Aggression jede Sekunde ab.

Was das Album weit aus der Masse anderer Veröffentlichungen herausragen lässt, liegt an vielerlei (musikalischen wie außermusikalischen) Gründen: Zum einen ist der Klang überaus klar, überhaupt nicht matschig und breiig, wie das sonst oft der Fall ist. Zum anderen ist das Album -wie aus dem Vorherigen deutlich geworden sein sollte- sehr variantenreich. Außerdem verabreicht die Künstlerin dem Hörer die richtige Menge, die richtige Dosis, was bei ihrem Projektnamen nicht unbedeutend ist („Within the infant rind of this small flower/Poison hath residence and medicine power“ heißt es bei Shakespeare). Einen außermusikalischen Aspekt sollte man aber nicht vergessen: Man kann fragen, wie die mediale Resonanz ausgefallen wäre, wäre „Abandon“ nicht beim momentan so angesagten Label Sacred Bones erschienen, sondern auf einem traditionellen Power Electronics-Label, z.B. BloodLust!, auf dem vor einigen Jahren eine EP von Pharmakon veröffentlicht worden ist. Das sagt etwas über Rezeptionsmechanismen aus, sollte aber keinesfalls als Einwand gegen dieses wirklich gute Album verstanden werden, das dem Rezensenten dann tatsächlich doch einige kathartische Momente beschert hat." [Michael Göttert / African Paper]